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Vor zwei Jahren liess sich der US-Filmstar Angelina Jolie beide Brüste amputieren. Dabei hatte sie gar keinen Krebs. Ein Gentest, der ein erhöhtes Krebsrisiko zeigte, hatte sie zur radikalen Operation bewogen. Der Fall machte weltweit Schlagzeilen. Doch Angelina Jolie sei kein Vorbild für alle Frauen, schreibt der Gesundheitsforscher Robin Haring. Denn trotz des Eingriffs habe die Schauspielerin noch ein Brustkrebsrisiko von etwa 5 Prozent. Zudem hänge der Nutzen einer Vorsorgeoperation stark von der individuellen Lebenslage ab.
Der Fall Angelina Jolie zeigt laut Buchautor Haring das grosse Dilemma, das moderne Untersuchungsmethoden auslösen können. Der alte Scherz wird immer mehr zum bitteren Ernst: Nur noch Menschen, die nicht gründlich genug untersucht wurden, gelten als gesund. Gentests, Screenings und andere Hightech-Methoden fördern immer mehr Auffälligkeiten zutage – auch bei Menschen, die sich völlig gesund fühlen. Das Resultat: Viele sind ratlos, und unnötige Operationen nehmen überhand.
Deshalb ruft Robin Haring zu mehr Gelassenheit auf. In seinem Buch erinnert er daran, dass gesundes Essen, Bewegung und Stressabbau viel wichtiger für ein gesundes Leben sind als Gentests, die, so Haring, oft nur eine «Scheinsicherheit» vorgaukeln.
empfehlenswert
Robin Haring: «Der überforderte Patient», ca. Fr. 28.–, C.H. Beck Verlag
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