Nach der Lebensmitte stellen viele Leute ihr bisheriges Leben infrage: Habe ich wirklich erreicht, was ich wollte? Was möchte ich noch erleben? Diese Lebensphase hält einige Knacknüsse bereit: Die Kinder lösen sich allmählich von zu Hause, die Eltern werden oft pflegebedürftig oder sind bereits verstorben. Im Berufsleben gibt es Konkurrenz von jüngeren Mitarbeitern. Vielleicht wächst die Angst, auf dem Abstellgleis zu landen. Gleichzeitig rückt die Pensionierung näher, und der Körper verändert sich.

Die Zürcher Psychoanalytikerin Marie-Luise Hermann beschreibt in ihrem Buch, in welche Sinnkrisen die Babyboomer geraten können – also die Generation der geburtenstarken Jahrgänge zwischen etwa 1957 und 1966. Manche Babyboomer leiden an einem diffusen Unbehagen.

Sie haben das Gefühl, es passiere nichts Neues mehr in ihrem Leben. Einige erleiden einen Zusammenbruch, weil sie im Beruf überfordert sind.

Die Autorin zeigt Auswege aus solche Krisensituationen. Sie erklärt, wie Babyboomer neue Kraft schöpfen und Dinge nachholen können, die sie bisher nicht erlebt haben. Hermanns kompaktes Buch ist informativ und anregend. Die Psychologin zeigt die Eigenheiten und Stärken der Babyboomer. Und sie erklärt, wie Betroffene in einer Sinnkrise die Kraft für einen Aufbruch zu Neuem finden können.

Marie-Luise Hermann: «War das schon alles?», Psychosozial-Verlag, ca. Fr. 30.–

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