Inhalt
Der demenzkranke Walter Jens interessierte sich im Alter mehr für Wursträdchen als für Literatur. Er freute sich wie ein Kind, als ihm eine Metzgerin ein Stück Wurst schenkte. Seine Frau schämte sich: In ihren Augen verhielt sich ihr Mann, ein berühmter Literaturprofessor, würdelos. Diese Sichtweise hält Sabine Bode für falsch. Sie ist überzeugt: «Alte Menschen haben ein Recht auf Eigensinn.»
Die Buchautorin wehrt sich dagegen, Demenz als Schreckensszenario zu betrachten. Zwar prägen oft Horrorbotschaften die Diskussion: Es gibt immer mehr Demenzkranke. Deren Angehörige fühlen sich überfordert und Pflegeplätze fehlen.
Doch das sei nicht die ganze Wahrheit, sagt Sabine Bode überzeugt. Sie hat mit vielen Angehörigen von Demenzkranken und mit Fachleuten gesprochen. Ihr Buch ist ein schwungvoll geschriebenes und leicht lesbares Plädoyer für einen neuen Umgang mit Demenz. Die Zukunft einer guten Demenzpflege habe schon begonnen, so Bode. Und gerade manche Schweizer Heime seien im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Die Verantwortlichen dort hätten erkannt, dass Demenzkranke keine «lebendigen Leichname» sind, sondern aufblühen, wenn sie sich respektiert fühlen.
empfehlenswert
Sabine Bode: «Frieden schliessen mit Demenz», ca. Fr. 28.–, Klett-Cotta Verlag
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
Keine Kommentare vorhanden