Der deutsche Ex-Kanzler Helmut Kohl hat eine 34 Jahre jüngere Frau, und niemanden stört es. Nähme sich aber Angela Merkel einen 30 Jahre jüngeren Geliebten, würden Politiker und Journalisten sie durch die ­Gosse ziehen: Davon ist Bascha Mika überzeugt. 

Die Autorin kritisiert, Männern stünden bis ins hohe Alter alle Möglichkeiten offen. Doch Frauen ab 40 würden aus dem Ehebett und aus der Wirtschaft «wegradiert» – denn ohne jugendlichen Körper gelte eine Frau nichts. Die Folge: Viele Frauen versuchen mit Schönheitsoperationen und schädlichen Mitteln, das Altern des Körpers aufzuschieben.

Bascha Mikas These ist provokant formuliert, auch wenn sie selber der beste Gegenbeweis ist. Die ehemalige Chefredaktorin der Berliner ­Tageszeitung «Taz» verschafft sich mit ihren ­Büchern Gehör – trotz ihrer 59 Jahre. Ihre Streitschrift ist nicht nur unterhaltsam, sondern enthält auch Studien und Beispiele aus Kunst, ­Politik und Medien.

Die Kritik der deutschen Journalistin ist ­berechtigt, aber alles andere als ermutigend. Zwar fordert die Autorin: «Frauen, wehrt euch!» Doch sie gibt den Leserinnen keine Ratschläge, wie sie sich trotz zunehmendem Alter Respekt verschaffen können. Das lässt einen etwas ratlos zurück.

empfehlenswert

Bascha Mika: «Mutprobe», ca. Fr. 26.–, C. Bertelsmann Verlag