Hinter einer starken Bronchitis stecken nicht immer Viren, sondern oft auch Bakterien. Ärzte verschreiben dann oft Antibiotika. Diese Mittel sind stark und man riskiert, dass sie mit der Zeit nicht mehr wirken.
Doch es gibt eine sanfte Alternative: Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich. Seit kurzem ist das Medikament Angocin in der Schweiz zugelassen. Eine Packung mit 50 Tabletten kostet Fr. 14.55. Man bekommt sie ohne Rezept in Apotheken und Drogerien. Das Medikament wirkt zudem auch gegen Blasenentzündungen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht.
Es gibt noch weitere Mittel mit Senfölen, zum Beispiel Tropaeolum von der Firma Phytopharma oder Infektoforte von Chrüterhüsli. Sie sind jedoch tiefer dosiert.
Gesundheitstipp-Ärztin Stephanie Wolff macht mit Angocin gute Erfahrungen. «Es hilft bei Atemwegsinfekten», sagt sie. Zum Beispiel bei entzündeten Nebenhöhlen oder Bronchitis, vor allem zu Beginn. Gemäss Studien wirkt es genauso gut wie Antibiotika. Deutsche Forscher der medizinischen Hochschule Hannover untersuchten dies schon 2007. Rund 900 Patienten mit entzündeten Nasennebenhöhlen und Bronchien erhielten entweder Angocin oder ein Antibiotikum. Das Resultat: Beide Mittel wirkten gleich gut, wobei die Patienten Angocin besser vertrugen. Eine Laborstudie zeigte 2006, dass Meerrettich und Kapuzinerkresse zusammen gegen 13 verschiedene Bakterientypen wirken. Beide Studien erschienen im Fachmagazin «Arzneimittelforschung».
Vorsicht mit Mitteln, die das Blut verdünnen
Aufpassen müssen Patienten, die ein Medikament nehmen, das das Blut verdünnt – zum Beispiel Marcoumar oder Sintrom. Gesundheitstipp-Ärztin Martina Frei sagt: «Kapuzinerkresse enthält Vitamin K1. Es kann dazu führen, dass solche Mittel weniger gut wirken.»
Laut Frei sollte man in diesem Fall mit dem Arzt besprechen, ob man die Mittel trotzdem verwenden darf. Zudem: Als Nebenwirkung können sie den Magen reizen und Allergien auslösen.
Es müssen nicht unbedingt Tabletten sein. Heilpflanzenexperte Martin Koradi aus Winterthur ZH sagt: «Wer kein Problem mit scharfem Essen hat, kann frischen Meerrettich raffeln.» 20 Gramm nimmt man auf fünf Portionen und über den Tag verteilt ein. Die geraffelte Wurzel darf man mit Quark, geraffelten Äpfeln oder Rübeli mischen.
Zeller schreibt, wenn man Angocin mit dem Essen einnehme, liessen sich Magen-Darm-Probleme mindern. Die Firma bestätigt, dass das Mittel die Wirkung von Blutverdünnern schwächen kann. Die Mengen seien jedoch gering – ähnlich, wie wenn man Grünkohl oder Broccoli essen würde.