Nicht nur an Ostern sind Eier eine bekömmliche Proteinquelle. Ernährungsberaterin Steffi Schlüchter sagt, das Eiweiss in Eiern entspreche dem Bedarf des menschlichen Körpers am besten: «Er kann es vollständig verwerten.» Zudem enthalten Hühnereier gesunde Omega-3-Fettsäuren. Sie beugen der Gefässverkalkung und Herzkrankheiten vor. Auch sind diese Fette gut fürs Hirn. Die Omega-6-Fettsäuren wiederum schützen das Herz. Das Cholesterin im Ei sei kein Problem, sagt Schlüchter: «Der menschliche Körper stellt das Cholesterin grösstenteils selbst her.»
Besonders viele der gesunden Omega-Fettsäuren stecken in Bio-Eiern. Das zeigt ein Test des Gesundheitstipp. Er liess zwölf Eierproben von Grossverteilern in einem Labor untersuchen: Eier aus biologischer Landwirtschaft und aus Bodenhaltung. Davon stammen vier Produkte aus dem Ausland.
Der Labortest zeigt einen klaren Vorteil der Bio-Eier: Ihr Gehalt an Omega-Fettsäuren beträgt mehr als ein Viertel des gesamten Fetts. Bei Eiern aus Schweizer Bodenhaltung sind es 18 Prozent, bei importierten Eiern aus Bodenhaltung gar nur 17 Prozent. Die Resultate überraschen selbst Präventivmediziner David Fäh von der Universität Zürich: «Die Unterschiede sind ziemlich gross.»
Am besten schnitten die Bio-Eier von Coop und Migros ab. Sie enthalten 0,2 g Omega-3-Fettsäuren pro 100 g Eiergewicht (siehe Tabelle). Ein Ei enthält also ungefähr 0,1 g Omega-3. Das klingt nach wenig. Dennoch leisten diese Eier einen wichtigen Beitrag zur Versorgung des Körpers mit den gesunden Fettsäuren. Fachleute empfehlen: Man sollte pro Tag ungefähr ein halbes Gramm Omega-3-Fettsäuren essen.
Die hohen Omega-Werte in Bio-Eiern erklärt Präventivmediziner Fäh so: Bio-Bauern geben ihren Hühnern hochwertiges Futter und halten sie besser. Die Vorschriften für biologische Landwirtschaft verlangen, dass Hühner sich oft auf der Weide bewegen dürfen. Die deutsche Forscherin Ulrike Egerer hält es für wahrscheinlich, dass der hohe Gehalt an gesunden Fettsäuren in Bio-Eiern darin begründet ist, dass die Hühner auf der Weide mehr Grünfutter fressen.
Dank dieses Grünfutters nehmen die Bio-Hühner mehr Carotinoide auf, die dem Dotter die typisch gelbe Farbe geben. Bei Stallhühnern ist das nicht der Fall. Deshalb mischen manche Eierproduzenten den künstlichen Farbstoff Canthaxanthin ins Hühnerfutter. In hohen Dosen gilt Canthaxanthin als gesundheitsschädlich, weil sich der Stoff in den Augen ablagern und das Sehvermögen beeinträchtigen kann.
Das Labor fand Canthaxanthin in den Importeiern von Aldi und Denner. Deshalb wurden die beiden getesteten Produkte als «ungenügend» eingestuft. Zwar liegen die im Test gemessenen Werte weit unter dem Schweizer Grenzwert. Doch der deutsche Lebensmittelexperte Hans-Ulrich Grimm kritisiert den Einsatz von Canthaxanthin in der Eierproduktion: «Das ist eine Täuschung der Konsumenten. Der Farbstoff suggeriert eine höhere Qualität der Eier, die nicht vorhanden ist.»
Die getesteten Schweizer Eier aus Bodenhaltung enthalten kein Canthaxanthin. Laut Ruedi Zweifel, Direktor der Stiftung Aviforum, liegt das daran, dass einige Grossverteiler den Schweizer Produzenten den Verzicht auf künstliche Farbstoffe vorschreiben. Diese Stoffe seien zudem gar nicht notwendig: «Paprika oder Tagetes-Blüten im Hühnerfutter ergeben den gleichen Effekt.» Zwar sind Bio-Eier teurer als die meisten Schweizer Eier von Hühnern aus Bodenhaltung. Und Importeier kosten gerade mal ein Viertel der Bio-Eier. Doch David Fäh rät: «Es lohnt sich, für bessere Qualität ein bisschen mehr auszugeben.»
Aldi und Denner schreiben in ihren Stellungnahmen, das Füttern der Legehennen mit Canthaxanthin sei in der Schweiz und in der EU gesetzlich erlaubt. Der Farbstoffzusatz sei ein «Zugeständnis an die Wünsche der Konsumenten». Ein Aldi-Sprecher sagt, die zugefügte Menge sei so gering, dass sie keine Auswirkungen auf die Gesundheit der Hühner und der Menschen habe. Der Farbstoff habe auch keinen Einfluss auf den Eiergeschmack.
Gratis-Merkblatt:
Eier-Rezepte Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen gegen ein frankiertes und adressiertes
C5-Antwortcouvert bei:
Gesundheitstipp, «Eier»,
Postfach 277, 8024 Zürich.