Der Bahnhof in Häggenschwil ist für Heiner Bär in schlechter Erinnerung. Er und seine Frau stiegen mit der schwerst­behinderten Tochter im Rollstuhlvelo aus dem Zug – und  standen vor einer steilen Treppe: «Wir sahen keine Möglichkeit, das Mittelperron auf ­irgendeine Art und Weise zu verlassen.» Die Familie musste per Zug einige Stationen weiterfahren, bis sie aussteigen konnte. Bär machte seinem Ärger auf der K-Tipp- Website ­Reklamation.ch Luft. 

Kein Einzelfall: Viele weitere Bahnhöfe sind für Behinderte ein Hindernis. Alle Bahnhöfe müssen bis 2023 für Rollstuhlfahrer eingerichtet sein. Eine Erhebung des Bundesamts für Verkehr zeigt: Ak­tuell ist nur einer von drei SBB-Bahnhöfen mit Rollstühlen benutzbar. Rund 700 Bahnhöfe warten noch auf den Ausbau. 

Brigitte Baur von der Südostbahn (SOB) sagt, in Häggenschwil ­werde ein Treppenlift realisiert. 

Laut Mediensprecher Daniele Pallecchi ist über die Hälfte der SBB-Bahnhöfe umgebaut. Die Gratis-Nummer 0800 007 102 hilft und berät Behinderte von 6  bis 22 Uhr. Auf der SBB-Website ist zudem eine Liste mit Fahrdiensten aufgeschaltet. Die SOB listet auf ihrer Homepage alle Haltestellen auf, an denen Behinderte mit Rollstuhl zu- oder aussteigen können.