Die Firma Messerimport Röllin aus Rotkreuz ZG schreibt auf ihrer Website: «Holzbretter sind hygienischer als Kunststoffbretter.» Der deutsche Hersteller Wilms bietet gar Brettchen aus sogenanntem «Hygieneholz» an, dem Kernholz der Kiefer. Sein Holz töte Keime wesentlich besser ab als Kunststoff.
Doch Fachleute halten nichts davon, Fleisch und Gemüse auf Holzbrettchen zu schneiden. Der Arzt und Hygienespezialist Andreas Widmer vom Universitätsspital Basel sagt: «Schneidebretter aus Glas oder Plastik sind viel hygienischer.» Er selber verwende Holz nur für Brot, wo Keime fast keine Rolle spielen.
Hugo Sax, Facharzt für Infektionskrankheiten und Hygiene am Universitätsspital Zürich, ist der gleichen Ansicht: «Ich ziehe Plastik oder Glas vor. Denn diese Bretter kann man in den Geschirrspüler geben. Holzbretter hingegen würden so auf die Dauer «nicht überleben».
In einigen Holzarten hats antibakterielle Stoffe
Laut Andreas Widmer gibt es zwar Hölzer, die Stoffe gegen Bakterien enthalten. Untersuchungen zeigten dies zum Beispiel bei Kiefer, Eiche und Tanne. Doch das Reinigen im Geschirrspüler sei für die Hygiene eines Küchenbretts wichtiger als diese Eigenschaft von Holz. Bei seinen eigenen, noch nicht veröffentlichten Studien habe Glas am besten abgeschnitten, so Widmer.
Auch bei einem Test der Zeitschrift «K-Tipp» waren Kunststoffbretter in den meisten Fällen hygienischer als solche aus Holz (Ausgabe 14/2013). Für den Test schnitten die Laborfachleute 20 Tage lang Fleisch auf den Brettern und reinigten sie jeweils entsprechend der Empfehlung des Herstellers. Resultat: Auf den Kunststoffbrettern blieben weniger Keime zurück als auf Holzbrettern. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam der «Westdeutschen Rundfunk»: Harte Materialien schnitten besser ab als weiche.
Hugo Sax empfiehlt, Küchenbretter nach Gebrauch mit Wasser und Spülmittel abzubürsten und bei etwa 60 Grad zu reinigen. Zudem solle man nicht das gleiche Brett für Gemüse verwenden, wenn man darauf kurz zuvor Fleisch geschnitten hat: Fleisch enthält oft Bakterien, die krank machen. Diese Keime dürfen nicht an Lebensmittel gelangen, die man roh isst.
Laut Hersteller Wilms hat sein Hygieneholz «sehr ausgeprägte antibakterielle Eigenschaften». Er verweist auf Studien, die Vorteile gegenüber Kunststoff gezeigt hätten. Seine Bretter könne man zudem bei 60 Grad reinigen. Die Firma Röllin sagt, dass ihre Bambusbretter Gerbstoffe gegen Bakterien enthalten. Zudem hinterliessen scharfe Japanmesser im Bambus keine Schnittspuren, wo sich Keime ansammeln können.
Tipps
Küchenbretter sollten Sie heiss reinigen
- Benützen Sie Bretter aus festem Kunststoff oder Glas.
- Reinigen Sie das Brett möglichst bald, nachdem Sie es gebraucht haben.
- Waschen Sie es im Geschirrspüler oder mit sehr heissem Wasser, Spülmittel und Bürste.
- Verwenden Sie für Fleisch ein anderes Küchenbrett als für Gemüse oder Obst.
- Ersetzen Sie ein Brett, wenn es starke Gebrauchsspuren hat.