Weit unten funkelt der Urnersee. Am Himmel zieht ein Raubvogel seine Runden. Auf der anderen Seite des Sees erheben sich die Innerschweizer Alpengipfel: der Gitschen, der Urirotstock und der Niderbauenchulm. Im April kann man endlich wieder Vitamin D tanken. Die Luft ist noch frisch, aber die Sonnenstrahlen wärmen die bleiche Haut. Der Aufstieg entlang der steilen Bergflanke von Brunnen nach Morschach braucht etwas Überwindung. Nach der Winterpause müssen sich die Muskeln erst wieder an solche Unternehmungen gewöhnen. Doch die Aussicht, die man entlang des Wegs der Schweiz von Brunnen nach Flüelen immer wieder geniessen kann, lohnt die kleine Anstrengung.
Der Wanderleiter Martin Akeret aus Winterthur ZH sagt: «Im Frühling ist eine Panoramawanderung besonders reizvoll. Dabei erlebt man die Frühjahrsstimmung mit Narzissen neben dem Weg, und im Hintergrund sieht man schneebedeckte Gipfel.» Der Gesundheitstipp hat acht besonders schöne Panoramatouren in den Voralpen und im Jura ausgewählt. Auch wenig geübte Wanderer können sie gut bewältigen.
Weiter oben liegt zurzeit noch viel Schnee
Im April liegt in den Alpen noch Schnee. Der Wanderexperte und Buchautor Thomas Widmer sagt: «Momentan sollte man nicht höher als 1000 bis 1500 Meter gehen, denn weiter oben hat es zu dieser Jahreszeit noch viele Schneehänge.» Doch die prächtige Sicht auf die Berge kann man auch bei einer Wanderung in den Voralpen geniessen. Für Widmer ist ein solches Panorama vergleichbar mit der Sicht aus einem Helikopter: «Die Welt liegt einem zu Füssen. Man fühlt sich wie ein kleiner König.»
Thomas Widmer empfiehlt den Eggen-Höhenweg im Kanton Appenzell Ausserrhoden (Route 1, Seite 12). Dieser führt von der Station Vögelinsegg über die Höhenzüge Waldegg und Kunzenegg nach Lustmühle. «Dabei sieht man das ganze Alpsteinmassiv», schwärmt Widmer.
Auch die Wanderung auf den Chasseral (Route 8) biete eine tolle Aussicht, sagt er: «Man kann dort sogar zwei Panoramen geniessen. Auf der einen Seite sieht man perfekt auf die Alpen, auf der anderen Seite die Jurahügel.» Am besten beginnt man die Wanderung auf dem Chaumont. Dabei spart man mit der Standseilbahn von Neuchâtel rund 500 Höhenmeter Aufstieg.
Widmer rät, sich bei der ersten Wanderung des Jahres nicht zu viel vorzunehmen: «Man sollte das Saisonprogramm langsam aufbauen und nicht gleich einen Aufstieg von 1000 Höhenmetern einplanen.»
Die acht Panoramawanderungen auf einen Blick
1 Eggen-Höhenweg AR
Route: Mit den Appenzeller Bahnen von St. Gallen nach Vögelinsegg. Auf dem markierten Eggen-Höhenweg über Waldegg, Kunzenegg und Frölichsegg bis Lustmühle. Mit der Bahn zurück nach St. Gallen.
Wanderzeit: 2 Stunden 30 Minuten
Aufstieg: 230 Meter, Abstieg: 410 Meter
Schwierigkeitsgrad: T21
Infos:www.wandersite.ch/Tageswanderung/431_Appenzell.html
2 Schnebelhorn ZH
Route: Vom SBB-Bahnhof Steg über die Hirzegg zum Schnebelhorn, zurück über Tierhag und Tössscheidi nach Steg.
Wanderzeit: 5 Stunden 30 Minuten
Aufstieg: 730 Meter, Abstieg: 730 Meter
Schwierigkeitsgrad: T21
Infos:Wegwandern.ch -> Wanderregion Zürich -> Schnebelhorn
3 Weg der Schweiz SZ/UR
Route: Von Brunnen über Morschach und Sisikon nach Flüelen (SBB, Schiff).
Wanderzeit: 5 Stunden 30 Minuten
Aufstieg: 600 Meter, Abstieg: 600 Meter
Schwierigkeitsgrad: T21
Infos:www.erlebnisregion-mythen.ch/de/erlebnisse/sommer/weg-der-schweiz
4 Belchenflue SO
Route: Von Hauenstein (Bushaltestelle) zur Belchenflue, von dort via Allerheiligenberg durch die Tüfelsschlucht nach Hägendorf (SBB-Bahnhof).
Wanderzeit: 4 Stunden
Aufstieg: 540 Meter, Abstieg: 780 Meter
Schwierigkeitsgrad: T11
Infos:Wegwandern.ch -> Wanderregion Mittelland -> Belchenflue
5 Wasserfallen-Rundweg BL
Route: Mit der Gondelbahn von Reigoldswil nach Wasserfallen. Von der Bergstation über Hinderi Egg zum Chellenchöpfli und weiter zum Passwang, von dort zurück zur Bergstation der Gondelbahn.
Wanderzeit: 3 Stunden 30 Minuten
Aufstieg: 540 Meter, Abstieg: 540 Meter
Schwierigkeitsgrad: T21
Infos:www.schweizmobil.ch/de/wanderland/routen/route-0470.html
6 Gürbetaler Höhenweg BE
Route: Von Kehrsatz (BLS-Bahnhof) auf den Längenberg und weiter nach Mühlethurnen (BLS-Bahnhof Thurnen).
Wanderzeit: 5 Stunden
Aufstieg: 500 Meter, Abstieg: 520 Meter
Schwierigkeitsgrad: T21
Infos:www.wandersite.ch/Tageswanderung/723_Bern.html
7 Mont Vully FR
Route: Von Sugiez (BLS-Bahnstation) durch die Rebberge auf den Mont Vully. Abstieg nach Praz, zurück entlang dem Murtensee nach Sugiez.
Wanderzeit: 2 Stunden 30 Minuten
Aufstieg: 230 Meter, Abstieg: 230 Meter
Schwierigkeitsgrad: T21
Infos:Regionmurtensee.ch/de/V2179/mont-vully-wanderung
8Chasseral NE/BE
Route: Mit der Standseilbahn von Neuchâtel auf den Chaumont. Von dort über die Höhenzüge des Jura zum Chasseral (Bushaltestelle ab 1. Mai).
Wanderzeit: 4 Stunden
Aufstieg: 650 Meter, Abstieg: 200 Meter
Schwierigkeitsgrad: T31
Infos:J3l.ch/de/V2223/chasseral-chaumont
So wandern Sie sicher und mit Genuss
- Planen Sie die Tour sorgfältig. Achten Sie auf die Länge und auf das Höhenprofil der Route. Wählen Sie eine Route, die Sie gut bewältigen können.
- Orientieren Sie sich im Gelände mit einer Karte, am besten mit einer Wanderkarte im Massstab 1:25000.
- Testen Sie Ihre Wanderschuhe vor der ersten Wanderung des Jahres mit einem kurzen Spaziergang an Ihrem Wohnort.
- Nehmen Sie Wanderstöcke mit – für den Fall, dass an einem Schattenhang noch Schnee liegt.
- Nehmen Sie genug Proviant und Wasser mit.