Ein Hautausschlag, Übelkeit oder Durchfall – solche Beschwerden haben viele Patienten, die Penicillin-Antibiotika schlucken. Rund jeder Zehnte ist deshalb überzeugt, dass er allergisch auf Mittel wie Amoxi Mepha oder Ospen reagiert. Infektiologe Stefan Kuster vom Kantonsspital St. Gallen bestätigt: «Wir erleben es vermehrt, dass Patienten sagen, sie würden allergisch reagieren.»
Tatsächlich ist aber nur einer von hundert allergisch auf Penicillin, wie 2019 eine Studie im Fachblatt «The Lancet» zeigte. Bei allen anderen haben die Reaktionen andere Gründe: etwa eine Nebenwirkung des Medikaments oder ein Symptom der Krankheit, die man mit Penicillin behandelt.
Einfacher Test liefert zuverlässige Resultate
Ein neuer Test mit drei Fragen kann klären, ob eine Allergie wahrscheinlich ist oder nicht. Mehrere Studien zeigten, dass er sehr zuverlässige Resultate liefert. Dies berichtete das deutsche Fachblatt «Arzneimittelbrief». Ein weiterer Vorteil: Er ist nicht so aufwendig wie die Hauttests beim Arzt.
Der Allergiespezialist Lukas Jörg vom Berner Inselspital bestätigt: «Der Test ist ein simpler Ansatz, um das Risiko einer Penicillin-Allergie einzuschätzen.» Bei einer tiefen Punktzahl sei die Wahrscheinlichkeit gross, dass Patienten trotz früheren Reaktionen nicht allergisch seien. Ganz ausschliessen könne man eine Allergie aber nicht. Deshalb rät Jörg, die nächste Abgabe von Penicillin im Spital oder in einer Allergiepraxis zu machen. Dort könne man im Notfall reagieren.
Für Patienten ist es wichtig, vermeintliche Allergien auf Penicillin auszuschliessen. Denn das Antibiotikum wirkt bei vielen Infekten gezielter als andere Wirkstoffe. Das verhindert auch, dass Bakterien resistent werden.
Die Hersteller von Amoxi Mepha und Ospen verweisen auf die Packungsbeilage. Laut Sandoz sind Magen-Darm-Probleme nur sehr selten die Folge einer Allergie auf Ospen.