Seit seiner Jugend ist Iwo Svec ein begeisterter Eiskunstläufer. Er nahm an Weltmeisterschaften und bei Shows wie «Stars On Ice» teil. «Das ging nicht spurlos an meinem Körper vorbei», sagt der 50-jährige Luzerner, der heute als Eislauf-Coach arbeitet. «Stürze und Sprünge belasteten meine Wirbelsäule.» Zudem litt Iwo Svec schon als Kind an Rückenschmerzen. Er hatte einen angeborenen Beckenschiefstand.
Der Eiskunstläufer versuchte verschiedene Therapien – Schmerzmittel, Physiotherapie, Chiropraktik. Doch keine befreite ihn dauerhaft von seinen Beschwerden. Ein befreundeter Balletttänzer erzählte ihm von der Alexander-Technik. Seit einem Jahr geht er einmal pro Woche zu einer Therapeutin und macht die Übungen regelmässig zu Hause. «Seither habe ich viel weniger Schmerzen», sagt Iwo Svec. «Meine Muskeln sind lockerer und ich habe gelernt, mich so zu verhalten, dass ich mich vor dem Computer oder bei langen Autofahrten nicht verspanne.»
«Bewegung mit der Vorstellungskraft steuern»
Die Alexander-Technik besteht aus einfachen, meditativen Übungen. Man kann sie problemlos zu Hause machen, teils auch am Arbeitsplatz. Die Luzerner Alexander-Technik-Therapeutin Claudia Garbani erklärt: «Diese Körpertherapie hilft, schädigende Bewegungsmuster zu erkennen und zu verändern.» So könne man Verspannungen im Rücken lockern und habe weniger Beschwerden. Viel bewegen muss man sich dabei nicht. «Es geht vor allem darum, das Bewegungsverhalten mit der Vorstellungskraft zu steuern», sagt Garbani.
Eine vor sechs Jahren veröffentlichte Übersichtsstudie mit 670 Patienten beweist, dass diese Technik Schmerzen wirksam bekämpft. Teilnehmer mit chronischen Rückenschmerzen, die Alexander-Technik-Lektionen absolvierten, hatten nach einem Jahr nur noch an drei Tagen Beschwerden – 18 Tage weniger als Personen, denen ein Arzt Schmerzmittel, Physiotherapie oder eine Operation verordnete. Keiner litt an schädlichen Nebenwirkungen. Der Rheumatologe Hans Dieter Hüllstrung aus Liestal BL bestätigt: «Die Alexander-Technik ist eine ganzheitliche Methode. Sie wirkt nicht immer sofort, dafür aber nachhaltig.»
Der Gesundheitstipp hat sieben Übungen auf einem Merkblatt zusammengestellt (siehe Hinweis unten). Claudia Garbani empfiehlt: «Wer starke Schmerzen hat, sollte sich die Übungen von einer Fachperson zeigen lassen.»
Auch Rolfing, Chiropraktik oder die Kombitherapie helfen gegen Rückenschmerzen. Das zeigt ein Vergleich des Gesundheitstipp (siehe Tabelle). Der Nachteil dieser Therapien: Der Zeitaufwand ist relativ gross, denn für die Behandlung muss man zum Therapeuten. Hans Dieter Hüllstrung sagt, die Kombitherapie sei die «wirksamste Methode» bei chronischen Schmerzen: «Sie hilft Patienten, ihre Strategien zum Verarbeiten von Schmerzen zu verbessern.»
Ärzte empfehlen Betroffenen generell, sich mehr zu bewegen. Stephanie Wolff, Hausärztin aus Bülach ZH, sagt: «Wenn man viel sitzt und sich selten bewegt, erschlaffen die Rumpfmuskeln.» Deshalb empfiehlt Wolff, Velofahren, Nordic Walking oder Yoga in den Alltag zu integrieren. Auch Übungen zum Dehnen und Kräftigen des Rückens helfen.
Schmerzmittel nur bei akuten Beschwerden
Auch bei akuten Schmerzen sollten sich Betroffene nicht schonen. Der Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser rät: «Patienten sollten zum Beispiel spazieren oder leichte Wanderungen machen.» Das lockert die Muskeln und bekämpft Schmerzen.
Walser empfiehlt, Schmerzmittel nur bei akutem Rückenweh zu verwenden – zusammen mit Magnesium, das die Muskeln entspannt: «Wenn man diese Medikamente nach Beginn der Beschwerden sofort einnimmt, verkürzen sie den Krankheitsverlauf.Und man verhindert, dass die Schmerzen chronisch werden.»
Die Erfahrung zeige, dass Rolfing gegen Verspannungen und Rückenschmerzen helfe, sagt Karen Ariane Salwa, Präsidentin des Rolfing-Verbands. Patienten würden nach fünf bis sechs Sitzungen Verbesserungen spüren.
Gratis-Merkblätter:
«Sieben Übungen der Alexander-Technik gegen Rückenschmerzen», «Übungen für einen gesunden Rücken»
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