Gaby Schwarz wollte ein paar Kilo abnehmen und ihre Rückenmuskeln stärken. Deshalb unterschrieb die 49-jährige St. Gallerin im Januar 2017 beim Fitnesscenter Mrs. Sporty einen Vertrag für zwei Jahre. Im April musste sie aus gesundheitlichen Gründen mit dem Training aufhören. Sie kündigte das Abo schriftlich und schickte dem Fitnesscenter ein Arztzeugnis. Dennoch wollte Mrs. Sporty sie nicht aus dem Vertrag entlassen. Das Unternehmen beruft sich auf die Mindestlaufzeit von zwei Jahren.
Rechtlich ist das nicht haltbar. Alle Dauerverträge kann man aus wichtigem Grund vorzeitig auflösen – selbst wenn das nicht im Vertrag steht. Auch Gaby Schwarz kann das Abo vorzeitig auslösen: Gesundheitliche Probleme sind ein Ausstiegsgrund. Dasselbe gilt für eine Schwangerschaft oder einen Wohnungswechsel in eine Stadt, in der das Fitnessstudio keine Filiale hat («Saldo» 7/2014). Das Fitnessstudio muss der St. Gallerin also den anteiligen Restbetrag des Abos zurückerstatten.
Langfristige Fitnessverträge sind für viele Kunden ein Ärgernis. Die meisten Studios – wie Update Fitness, Kieser Training, Discountfit oder Active Fitness – bieten nur Abos mit einer Laufzeit von einem bis drei Jahren an. Der Sportmediziner Walter O. Frey von der Klinik Balgrist Movemed in Zürich sagt: «Fitnesscenter sollten auch Einzeleintritte sowie Abos für drei und sechs Monate anbieten.»
Der Fitnessberater Fritz Bebie aus Erlenbach ZH sagt: «Abos für ein oder zwei Jahre grenzen an Abzockerei.» Niemand könne sich «so lange im Voraus verpflichten». Dazu sagt Kieser Training: Nur ein mittel- bis langfristiges Training wirke sich nachhaltig positiv auf die Gesundheit aus.
Auch Krankenkassen sind unflexibel
Nur wenige Studioketten bieten auch kurzfristige Abos an: Bei den Migros-Fitnessparks und bei den Silhouette Sports Clubs gibt es Einzeleintritte und Zehnerabos. Bei Silhouette kann man zudem einen, drei oder sechs Monate lang trainieren. Fitness Plus bietet «Flexi-Abos» für einen Monat an. Bei Exersuisse dauert das kürzeste Abo ein halbes Jahr.
Viele Krankenkassen leisten über Zusatzversicherungen Beiträge an Fitnessabos. Doch sie sind ähnlich unflexibel wie die Studios: Swica, Concordia, CSS und Visana vergüten nur Abos für ein halbes oder ein ganzes Jahr. Eine CSS-Sprecherin sagt: «Kurzfristige Versuche erachten wir nicht als zielführend.» Swica und Visana vergüten zwei Dreimonatsabos, sofern sie ohne Unterbruch gelöst werden. Helsana gibt an, auch Zehnerabos zu vergüten.
Darauf sollten Sie achten
- Wählen Sie ein Fitnesscenter, das auch Abos mit kurzer Laufzeit anbietet.
- Falls der Vertrag eine Klausel enthält, wonach sich das Abo ohne Kündigung nach Ablauf automatisch verlängert: Kündigen Sie den Vertrag am besten gleichzeitig mit der Unterschrift schriftlich auf das Ende der Laufzeit.
- Eine Liste von Fitnesscentern, die nicht automatisch verlängern, finden Sie auf Gesundheitstipp.ch } Service ! Gut bedient.
- Sie haben das Recht, das Abo jederzeit aus unvorhersehbaren wichtigen Gründen zu kündigen.